Hauptübung 2019

Von Andreas Rometsch

Am Samstag, den 16.11.2019, wurde die Freiwillige Feuerwehr des Hardt- und Schönbühlhofs zu einem Brand 3 in den Klingenweg 9 alarmiert. Ein Brand 3 ist das Alarmstichwort, das im Einsatzleitrechner der Integrierten Leitstelle in Ludwigsburg eingegeben wird, wenn ein Anrufer über den europaweiten Notruf 112 einen Brand in einem Gebäude meldet.

Diese Alarmierung erfolgte jedoch nicht auf Grund eines realen Schadenfeuers, sie war stattdessen der Auftakt der diesjährigen Hauptübung auf dem Hof.

Übungsannahme war ein Brand in einer Garage, welche sich im Erdgeschoss eines Wohngebäudes befand. Drei Personen, die sich bei Ausbruch des Brandes in der Garage aufhielten, konnten sich in andere Gebäudeteile retten. Allerdings war ihnen der Fluchtweg ins Freie durch die massive Rauchentwicklung verbaut.

Diese Lage fand die Besatzung des TSF-W der Feuerwehr des Hardt- und Schönbühlhofs bei ihrem Eintreffen, kurz nach der Alarmierung um 15 Uhr, vor.

Das Kürzel TSF-W ist die Abkürzung für ein Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser. Dabei handelt es sich um das kleinste wasserführende Fahrzeug der deutschen Feuerwehren. Das Fahrzeug der Feuerwehr Hardt- und Schönbühlhofführt statt der üblichen 500 Liter in seinem Tank 1000 Liter Wasser mit. In der Kabine finden sechs Feuerwehrleute Platz. Im Aufbau sind, neben sechs Atemschutzgeräten, Schläuche, Armaturen, Scheinwerfer und ein Lüfter zum Entrauchen von Gebäuden untergebracht.

Der Gruppenführer des TSF-W wurde bei der Erkundung von einem aufgeregten Nachbarn empfangen, der ihm mitteilte, dass es in der Garage brennen würde und er Hilferufe aus dem Gebäude vernommen hätte.

Auf Grund dieser Angaben erteilte der Gruppenführer dem Angriffstrupp sofort den Befehl: „Angriffstrupp mit 1. Rohr zur Menschenrettung ins Gebäude vor“. Während der angesprochene Trupp sich ausrüstete und zum Garagentor begab, begannen die restlichen Besatzungsmitglieder eine Wasserversorgung vom nächstgelegenen Hydranten aufzubauen. Nachdem der Angriffstrupp sich gegenseitig die Atemschutzgeräte angeschlossen hatte, drangen die beiden Feuerwehrmänner mit einem Schlauch in die mittels einer Nebelmaschine verrauchte Garage ein. Zeitgleich traf Verstärkung in Form eines Löschfahrzeugs der Feuerwehr Schwieberdingen im Klingenweg ein. Auch von diesem Fahrzeug wurden sofort zwei Atemschutztrupps gestellt, die ebenfalls zur Menschenrettung ins Gebäude vorgingen. Einer der Trupps wählte den Weg über die Terrassentür, während der andere eine tragbare Leiter an den Balkon stellte, auf dem ein Bewohner sich durch laute Hilfeschreie bemerkbar machte. Während die Rettung über die tragbare Steckleiter eingeleitet wurde, konnten im Inneren des Gebäudes die beiden anderen Vermissten durch die eingesetzten Trupps aufgefunden und ins Freie gebracht werden.

Alle drei Bewohner des Hauses hatten, trotz ihrer Flucht in den Wohnbereich, eine Rauchgasvergiftung erlitten. Daher wurden sie nach ihrer Rettung ins Freie den inzwischen eingetroffenen Rettungskräften des DRK Schwieberdingen zur weiteren Versorgung übergeben.

Im weiteren Verlauf des simulierten Löschangriffs konnten mehrere in der Garage gelagerte Gasflaschen geborgen werden und wurden im Freien gekühlt, um einen Zerknall zu verhindern.

Nach erfolgreicher Brandbekämpfung und maschineller Belüftung des Gebäudes mit einem Hochleistungslüfter gab Einsatzleiter Christian Merkle die Lagemeldung „Feuer aus, drei Personen gerettet und dem Rettungsdienst übergeben, Einsatzende für die Feuerwehr“.

Bevor es zur wohlverdienten Stärkung ins Feuerwehrhaus ging, traten die eingesetzten Kräfte vor dem Übungsobjekt an. Der Schwieberdinger Bürgermeister Nico Lauxmann, der die gesamte Übung aufmerksam beobachtet hatte, dankte allen anwesenden Helfern für ihren Einsatz und hob die Wichtigkeit dieses Ehrenamtes für die Sicherheit und den Schutz der Bevölkerung hervor. Ebenso ging ein großes Dankeschön an die Familie Popp, die ihr Anwesen als Übungsobjekt zur Verfügung gestellt hatte.

 

Beitrag & Bilder: Andreas Rometsch