Das Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W, OPTA-Kennung: 48) sollte zum 100-jährigen Bestehen der Feuerwehr Hardt- und Schönbühlhof im Jahre 1999 das TSF von 1974 ersetzen.
Ursprünglich geplant wurde 1997 die Beschaffung eines KTLF, später eines TLF 8-10. Beide Planungen scheiterten jedoch an zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertiggestellten Feuerwehr-DIN-Normen zum Fahrzeugtyp.
Im Sommer 2000 konnte dann ein TSF-W in Dienst gestellt werden und das TSF nach 26 Jahren Einsatzdienst ablösen.
Ausstattungsmerkmale
Das TSF-W der Feuerwehr Hardt- und Schönbühlhof ist eine Spezialausführung des TSF-W-Fahrzeugtyps, welches in der Ausstattung weit über die Standardbeladung hinausgeht.
Das als Staffelfahrzeug (für 6 Mann) konzipierte Fahrzeug besitzt eine im Heck auf einem Schlitten montierten Tragraftspritze (TS-8/8), welche wahlweise direkt vom Hydranten oder über einen eingebauten Wassertank versorgt werden kann. Weiterhin befinden sich im Heck der Stromgenerator samt Kabeltrommel, eine 4-teilige Steckleiter, Saugschläuche und eine große Werkzeugschublade mit Schaufeln, Besen, Axt und ähnlichem.
Die Fahrzeugseiten werden durch jeweils zwei große Gerätefächer und zwei am Unterbau montierten kleineren Ausrüstungsfächern dominiert. In den kleinen Ausrüstungsfächern befinden sich Schlauchbrücken, Absperrmaterial und kleineres Werkzeug sowie ein Schnellangriffsverteiler.
Die großen Gerätefächer sind streng nach Material aufgeteilt:
In G1 befinden sich in einem Kistensystem ein großteil der Ausrüstungsteile für Hilfeleistungseinsätze (z.B. Kettensäge, Lichtmast und Ähnlichem) sowie alle Schlauchtragekörbe (B- und C-Tragekörbe). Auch Schaumlöschrohre, Zumischer und ein Hydroschild sind hier untergebracht.
G2 erfüllt eine besondere Funktion: auf dem Fachboden ist ein schiebbares Schienensystem montiert, auf welchem unterschiedliche Geräte je nach Einsatzzweck montiert werden können. Hierauf kann z.B. ein Lüfter, eine große Alukiste mit Hilfeleistungsausrüstung (Unterbaumaterial, Abschleppmaterial u.Ä.) oder die zweite TS-8 (z.B. für Hochwassereinsätze) montiert werden. Weiterhin sind in diesem Fach alle Elektrogeräte (Säbelsäge, Akkuschauber, Winkelschleifer) sowie 4 Atemschutzgeräte samt Masken und das Spineboard untergebracht.
In G3 befinden sich verschiedene Feuerlöscher, Schaummittel, eine elektische Wasserpumpe sowie Feuerwehrwerkzeug (Axt, Brechstangen und ähnliches). Dieses Fach ist genau wie G4 recht kompakt, da sich zwischen den Fächern die von hinten erreichbare Tragkraftspritze befindet.
Im G4 befinden sich alle Strahlrohre (B- und C-Mehrzweckstrahlrohre sowie C-Hohlstrahlrohre) sowie Schlauchpakete für den Schnell- und Innenangriff. Auch die Maschinistenausrüstung zur Pumpe ist hier verlastet.
Technische Daten
Baujahr | 2000 |
Hersteller | MAN Nutzfahrzeuge |
Aufbau | Schmitz |
Achsen | 2 |
Gesamtgewicht | 6000 kg 7490 kg (Aufgelastet) |
Maße über alles (LxBxH) in mm | |
Leistung | 83 kW / 110 PS |
Schaltung | Manuelles Schaltgetriebe |
Besatzung | 1/5 (Staffel) |
Umbauten
Als einziges Einsatzfahrzeug der Feuerwehr wird das TSF-W entsprechend aufwändig gepflegt und gewartet. Über die Jahre wurden daher auch in vielen Bereichen Verbesserungen und Erweiterungen in Ausrüstung und Verlastung vorgenommen.
So konnte nach Auflastung des Fahrzeugs das ursprüngliche Wasservolumen von 500 Litern verdoppelt werden. Nach Anpassung und Umrüstung der notwendigen Signalgeber und Armaturen stehen nun 1000 Liter Wasser zur Verfügung. Hierdurch konnte die kritische Zeitspanne zwischen Beginn des Löschangriffs und der Hydranten-Wasserversorgung deutlich erweitert werden.
Auch die Beladung wird ständig angepasst – im Großen wie im Kleinen. So stellte sich beispielsweise heraus, dass der verbaute C-Schnellangriff auf einer Haspel unnötig viel Gewicht und Platz verbrauchte, sodass der kurzerhand durch ein viel kompakteres und leichteres C-Schlauchpacket gleicher Länge ersetzt wurde. Im frei werdenden Platz konnte dann ein weiteres C-Schlauchpaket für Innenangriffe untergebracht werden.
Änderungen im kleinen finden sich überall: nachgerüstet wurde so zum Beispiel ein Türöffnungssatz, elektrische Werkzeuge, C-Hohlstrahlrohre, Funkgeräte, Helmlampen, eine Atemschutzüberwachung und viele weiteren Dinge.
Durch die regelmäßigen Umbauten und Optimierungen ist das Fahrzeug auch nach all den Dienstjahren noch sehr gut in Schuss und auch technisch auf einen hervorragenden Stand.
Weshalb Spezial?
Bei größeren Einsatzlagen insbesondere im eigenen Ortsgebiet rückt das Fahrzeug standardmäßig mit dem Schlauchanhänger aus. Obwohl damit nominell nur eine Staffel ausrückt, ist es Ortsintern möglich, durch die Kombination von TSF-W und Anhänger bis zu zwei Löschgruppen mit Material zu versorgen.
Mit diesem Gedanken wurde auch die Ausrüstung des Fahrzeugs passend über die Notwendigkeiten für eine Staffelbesatzung hinaus ergänzt. So sind z.B. sechs Atemschutzgeräte vorhanden, sieben 2m-Funkgeräte, zwei 4m-Digitalfunkgeräte (+ 1 Analogfunkgerät) und änliches mehr, um zwei schlagkräftige Gruppen ohne große Materialengpässe ausrüsten zu können.